Samstag, 30. September 2017

Mal kein Patchwork...

...sondern ein Sitzsack für den Enkelsohn wurde genäht. Naja, genäht hat die Mama, Regie geführt hat die Oma. (ich). Und gepasst hat alles und richtig genäht wurde auch, ohne trennen. Der Schnitt plus Anleitung war ein Freebook von hier.
Der Sack hat ein  Innenteil und eine Hülle mit Reißverschluss. Ideal zum Waschen.
Wir haben nur noch eine Schlaufe angebracht, damit der Enkel ihn dorthin ziehen kann, wo er ihn benutzen will. Und zwei zusätzliche Taschen an der Seite, die haben wir auch angenäht. Für  Bücher, Spielsachen und anderen Kleinkram....
Es ist eine kleine Version für Kinder. Es haben 100 Liter Styroporkugeln reingepasst. Gerade die richtige Menge, damit er nicht zu locker, aber auch nicht zu prall gefüllt ist. Getestet wurde er bereits, und für gut befunden.
Ich kann mir vorstellen, dass die äußere Hülle auch toll aussieht, wenn sie aus Jeans genäht wird.
PS: Auch der Katze gefällt´s.


Montag, 25. September 2017

...der Herbst steht auf der Leiter und malt die Blätter an.


Wenn ich aus meinem Arbeitszimmer schaue und unseren wilden Wein am Zaun sehe, merke ich, dass es Herbst ist.


 Zeit also, die erste Herbstdekoration zu machen.

Ich brauchte:
3 Styroporkugeln in unterschiedlichen Größen, goldenen Bouillondraht, Stecknadeln und bunte Herbstblätter.

Ich habe wie jedes Jahr Blätter von wildem Wein genommen. Es sind die ersten(außer die vom Ahorn) die bunt gefärbt sind. Außerdem sind sie schön weich und lassen sich gut verarbeiten. Natürlich gehen auch alle anderen Blätter, nur zu klein sollten sie nicht sein.

Die Blätter haben ich dann auf die Kugeln gelegt, reichlich überlappen lassen. Bitte dran denken, dass die Blätter etwas kleiner werden, wenn sie Feuchtigkeit verlieren. Mit Stecknadeln provisorisch befestigen. Dann werden die Kugeln mit dem Draht umwickelt. Die Nadeln können später wieder entfernt werden. Evtl. offene Stellen, an denen das Styropor noch zu sehen ist mit einem Blatt überdecken.
Die Kugeln dann auf eine Schale legen und noch etwas Deko dazu. Leider habe ich noch keine Kastanien und Nüsse, deshalb erstmal nur ein paar Blätter. Aber Kastanien mit offener Schale sehen besonders schön aus.

Die Farben der Blätter halten sich bis zum Winter. Dann werden auf die Schale einfach ein paar kleine Tannenzweige gelegt und fertig ist die Adventdekoration. 

Gefällt es euch? Dann macht es nach, es ist ganz leicht und kann auch gut mit Kindern gemacht werden. Und vorher alles selbst aus der Natur holen macht doppelt Freude.


Mein Miniaturquilt...

...ist fertig.
Wie ich schon habe anklingen lassen, wurde ich durch die Ausstellung einer Amishgruppe in St. Marie im Elsass inspiriert. Wir unterhielten uns mit einer Dame, die Miniaturquilts angefertigt hatte, die entweder auf Puppenbetten lagen oder auf einer Wäscheleine hingen.

Sie erzählte uns, dass sie die Streifen für ihren Log Cabin 0,75 cm breit geschnitten hat und mit einer Nahtzugabe von 2 mm mit der Hand genäht hat. Boah, haben wir gedacht, das geht doch garnicht. Zwei Millimeter Nahtzugabe! Am Abend im Ferienhaus mussten wir das ausprobieren.
Da in unserer Patchworkgruppe QuilThuer das Thema Miniaturquillt als nächstes auf dem Plan steht, war das eine gute Übung.
Der Quilt sieht ungerade aus, ist er aber nicht.
Der "kleine" ist 27 cm "lang". Die Streifen waren 1 cm breit und wir haben gemerkt, es geht wirklich so in Mini- Ausführung. Allerdings, mit der Maschine würde ich das nicht nähen wollen. Heike, die Flickenhexe, hat es gemacht. Sicher wird sie es bald zeigen.
Danke an die Dame der Ausstellung, die uns unbewusst diese Herausforderung gestellt hat.

Donnerstag, 21. September 2017

Wieder zu Hause…



vom 23. Patchworkmeeting in St. Marie aux Mines im Elsass. Es gab wieder tolle Ausstellungen zu sehen, die lange im Gedächtnis bleiben werden und viel Inspiration im Kopf hinterlassen haben.  

Wir waren 3 Ehepaare, d.h. drei Quilterinnen mit ihren sehr toleranten Ehemännern.


Wir hatten ein Ferienhaus gebucht, direkt in einem der 4 Ausstellungsorte und hatten dadurch kurze Wege, um mit dem Bus ganz entspannt alle Orte zu erreichen.


Die Gastgeber haben uns herzlich mit einem Schild begrüßt.


Wir sahen wunderschöne Quilts.




Tolle Räume, mit sehr gut präsentierten Quilts


Überall in den Schaufenstern gab es Patchworkarbeiten zu sehen.

Die Händler boten wunderschöne Sachen an.


Manchmal regnete es, aber so ein schöner Regenbogen ist doch auch was.


Wir konnten gepatchte 3-D Objekte bewundern


...oder Kombinationen zwischen feinster Seide und grobem Holz




Nach den Tagen in Frankreich fuhren mein Mann und ich dann noch in die Schweiz. Mein Mann wollte unbedingt mal das Matterhorn von der Nähe sehen.



Ein Stück fuhren wir mit dem Autozug


…und hatten Bedenken, denn die Berge lagen in den Wolken


… doch dann schob die Sonne die Wolken beiseite.


…wir fuhren mit der Gornergrad- Bahn bis ganz hoch und waren dem Matterhorn fast zum Greifen nah.







..in Zermatt kann man alte und neue Häuser dicht nebeneinander sehen



..es scheint ein kalter Winter zu werden…


.. auch in der Schweiz sind die Spatzen hungrig


…wir fuhren über Alpenpässe


…und wir sahen Kühe im Schnee




Schweizer Graffitti- Kunst



Kettensägekunst vor einer Galerie

Moderne Architektur...
...und alte Bauwerke in Chur.


Häuser mit Patchworkmustern


Das Tor zum Fürstentum Lichtenstein.

Schöne Brücken...




...und schwankende Hängebrücken.
Es war eine erlebnisreiche Woche, mit vielen Eindrücken, netten Menschen, guten Wein und schmackhaften Essen. Die Abende im Ferienhaus haben die Männer mit Skatspielen verbracht und wir Frauen haben genäht. Wir haben uns von einem Miniquilt in einer Amish- Ausstellung anregen lassen. Wir wollten wissen, ob man solch schmale Streifen wirklich vernähen kann. Und- man kann! Mit der Hand, aus 1 cm breiten Streifen ist dieser kleine Quilt entstanden.
Wer mehr Fotos der ausgestellten Quilts ansehen möchte kann hier schauen.

Montag, 11. September 2017

Die Entscheidung



Heute Mittag ist wieder Kurs und ich werde meiner Kursteilnehmerin und Quiltinteressentin nicht das Quilttop, sondern einen Zettel übergeben. Auf dem Zettel habe ich, wie euch schon berichtet, die Kalkulation gemacht. Ich werde sie bitten, sich das alles zu Hause in Ruhe und gut durchzulesen. Sonst werde ich dazu keinen Kommentar weiter abgegeben, da ich mich ja mit dem Kursthema und den anderen Damen beschäftigen muss.

Aber hier möchte ich noch mal auf eure Kommentare eingehen, das hatte ich ja versprochen.

Jeder ist doch erfreut, wenn er die Frage gestellt bekommt, ob man das eine oder andere verkaufen würde. Ich gebe zu, dass es mir schmeichelt, wenn man mich danach fragt. Wie ich schon einmal berichtet habe, stelle ich kaum Sachen her, die nur zum Verkaufen entstehen. Manchmal bekomme ich Anfragen, das stimmt. Die erfülle ich dann auch gerne. Eine vorherige (geschätzte) Preisabsprache ist da notwendig. Zum Verkaufen kommen ansonsten die Unikate, die für meine Kurse als Anschauungsmaterial angefertigt wurden. Ich kann mir nicht alles an die Wände hängen, nicht mit so vielen Taschen umhergehen und es ist auch nicht so kalt bei uns, dass wir so viele Quilts zum Zudecken brauchen. Und doch nähe ich auch ganz gerne für mich und meine Familie, dann sind der Zeitaufwand und das Material ohnehin unwichtig.
Ich verstehe mich auch nicht als Künstler, sondern eher als Handwerker. Nur manchmal geht es bei bestimmten Objekten über das Handwerkliche hinaus, das gehört einfach dazu. Und dann entsteht auch bei mir etwas was ich als Textilkunst bezeichne. Nämlich dann, wenn ich eine Idee habe, diese Idee in meinem Kopf immer mehr Gestalt annimmt, ich mir einen Entwurf mache, mich mit geeigneten Materialien auseinander setze, Stoff färbe, Arbeitsproben mache, nähe, trenne, verwerfe, neu mache, um dann schlussendlich zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Das ist beim Aneinander nähen von Hexagons natürlich nicht der Fall, deshalb ist das für mich auch keine Kunst. Auch das Nacharbeiten von Dingen aus Büchern und Zeitschriften gehört für mich nicht dazu, mag es noch so kompliziert sein.
Also nun meine Entscheidung: 

Ich werde das Teil nicht verkaufen! 

Mag sein, dass die gute Frau enttäuscht ist. Mag auch sein, dass sie erfreut ist, da sie doch jetzt versteckt einen Preis erfahren hat und keine Entscheidung treffen muss- egal welche. Mag sein, dass sie nun auch ihre "Hand-Näharbeiten" aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und anders wertschätzt. Vielleicht wird sie dadurch auch ihre eigene Arbeiten mal aus dem Blickwinkel einer Verkäuferin betrachten. Denn auch sie gehört zu den Frauen, die auf die Frage, welche Zeit sie für die Anfertigung gebraucht habe, antwortet: Das weiß ich nicht, ist auch egal, es macht mir doch Freude. 


Wie auch immer. Ich werde im Winter den Quilt mit Vlies und Rückseite versehen, werde ihn- selbstverständlich- mit der Hand quilten. Während dessen wird er auf meinem Beinen liegen und nicht nur sie, sondern auch meine Seele wärmen. Und ich werde ihn vielleicht noch oft mit zu Ausstellungen nehmen, um zu zeigen, wie kleinteilig Patchwork machbar ist. 
Und das ist doch auch was, oder?
  


Donnerstag, 7. September 2017

Mein Lieblings- Patchworkbuch


Eines meiner liebsten Patchworkbücher ist dieses.
Ich habe es mir nicht gekauft, sondern bekam es geschenkt. Deshalb mag ich es besonders und es hat einen hohen Stellenwert in meinem Bücherschrank.
Hier die Geschichte dazu: Ich war 1996 als Dozentin in einem Bildungsinstitut tätig, eine Einrichtung für die Weiterbildung und Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt. Wir waren eine Außenstelle in Thüringen, der Hauptsitz der Unternehmens befand sich in Frankfurt/ Main. Die Philosophie des Unternehmens war- FRAUEN FÜR FRAUEN. Sowohl die Lehrkräfte als auch die Seminarteilnehmerinnen waren ausschließlich weiblich. Es war ungewöhnlich und bedurfte immer Erklärungen, wenn sich Männer für Seminare beworben haben.  Die Jahre dort waren eine anstrengende, aber auch eine gute und erfolgreiche Zeit.
Anmerken sollte ich noch, dass es eine Zeit war, in der  bei uns im Osten viele Betriebe abgewickelt wurden, weil ihre Produkte nicht mehr gefragt waren. Dadurch gab es auch in unserer Region sehr viele arbeitslose Frauen. Frauen, die in ihrem ganzen Leben gearbeitet hatten, Kinder erzogen haben, ihren Haushalt geschmissen haben, nebenher ein Studium oder eine andere Qualifizierung absolviert hatten. Und nun plötzlich waren sie ohne Arbeit- von HUNDERT auf NULL sozusagen.
Die Teilnehmerinnen wurden uns vom Arbeitsamt zugewiesen bzw. von sogenannten Auffanggesellschaften. Schon diese Bezeichnung lässt mir die Nackenhaare aufrecht stehen. Die Seminarinhalte waren breit gefächert. Bewerbertraining an erster Stelle, Allgemeinbildung, Computerunterricht, Mathe, Umgang mit Behörden....
Es gab sehr motivierte, aber auch viele (zu Recht) frustrierte Frauen, deren Selbstwertgefühl oft ganz weit unten war. Sie bei der Stange zu halten, war oftmals nicht ganz einfach.
Eines Tages kam ich auf die Idee, dass doch alle mal ihr Hobby vorstellen sollten. Dabei ging es nicht unbedingt um das Hobby, sondern darum, vor der Seminargruppe über etwas zu sprechen, etwas zu zeigen und auch mal etwas vorzuführen. Ich baute das im Rahmen des Bewerbertrainings ein und war gespannt, wie das ablaufen würde. Jede konnte sich einige Tage Gedanken machen und sich vorbereiten. Es gab selbstbewusste Frauen, die keine Scheu hatten, aber auch welche, die sich weigern wollten. Um ihnen die Angst zu nehmen, bedurfte es viel Überzeugungskraft.

Die ersten Redner waren Freiwillige , jede bekam 15 Minuten Zeit für ihren Vortrag.

Wir hatten so viel Spass bei der Geschichte, dass selbst die Scheuen über sich hinaus wuchsen. Es wurden Vorträge gehalten über Kakteenzucht, über die Liebe zu exotischen Tieren, über das Stricken (da gab es mehrere Vorträge), über das Binden von Kränzen, das Akordeon spielen, über Basteln und vieles mehr. Manche wollten nicht, sie hätten kein Hobby. Sie wurden aber von mir und der Gruppe ermutigt, doch etwas zu zeigen, was sie zu Hause gerne machen und gut können. Dadurch erfuhren wir unter anderem Nützliches über die richtige Art Schlagsahne zu schlagen oder über das streifenfreie Fensterputzen. Alles war erlaubt. Nur eine Festlegung hatte ich getroffen - für keine der Frauen gibt es eine Ausrede. 
Nur mein Zeitplan ging nicht auf. Es war ein Tag dafür  eingeplant. Es wurden zwei daraus. Die Teilnehmerinnen sollten nach jedem Vortrag auch eine kleine Einschätzung abgeben, wie ihnen die einzelnen Vorträge gefallen haben, sollten aber auch (sanfte) Kritik nicht vergessen. Davor war mir etwas bange, könnte doch die eine oder andere etwas falsch verstehen. Sie waren aber alle fair und nahmen auch Kritik offen entgegen. Es sollte ihnen ja für die Zukunft nützlich sein.
Zum Schluss hielt ich dann einen Vortrag über mein Hobby, Quilts zu nähen. Ich hatte auch einiges zum Zeigen dabei und sie durften sich dann auch im Handnähen selber ausprobieren. Als nach einem Jahr der Lehrgang zu Ende war bekam ich von dieser Gruppe ein Abschiedsgeschenk - dieses Patckworkbuch. Es hat 320 Seiten, ist riesig groß( 27 x 36 cm) und schwer, nicht nur wegen seines Gewichtes, sondern auch wegen des Inhalts. Es ist ein tolles Buch, aber keines mit Anleitungen. Sondern ein Bildband mit Beschreibung der amerikanische Quiltgeschichte. Es werden historische Quilts gezeigt, die sich in Museen befinden und Quilts aus der heutigen Zeit. Alle Texte sind in deutsch, englisch und französich gedruckt. Ich kann nicht sagen, wie oft ich mir dieses Buch bereits an einem Winterabend aus dem Schrank geholte habe, um es durch zu blättern. Es ist erstaunlich, was bereits im 19. Jahrhundert für tolle Werke geschaffen wurden, ohne Stoffe aus Patchworkläden, Online- Versand und ohne Rollschneider.

Und immer sehe ich die Gruppe Frauen vor mir, deren Namen ich längst vergessen habe. Aber ich sehe sie sitzen, die kleine Frau mit den acht Kindern ganz rechts hinten, die Korbulente, die mit dem Vortrag über Schlagsahne. Die, die gerade den Führerschein machte  und ständig über den  Fahrlehrer meckerte. Er würde behaupten, das Autofahren wäre nichts anderes als Wäschewaschen. Er hätte doch keine Ahnung, sagte sie, bei ihrer Waschmaschine gibt es keinen Gegenverkehr. Oder die flippige, immer gut gelaunte Rothaarige,stets einen flotten Spruch auf den Lippen, die als erste eine Arbeit fand. Und die Frau, die sich weigerte, Bruchrechnen zu machen. Sie meinte, das könne sie nicht mehr, weil sie schon vor 25 Jahren die Schule beendet hat.  Als wir dann aber mir 1/4 Liter Milch, 1/2 Tasse Zucker und 1/8 Liter Öl gerechnet haben, hat es bei ihr gefunkt.

Ich denke manchmal an sie alle. Und ich wünsche mir, dass sie alle ihren Weg gefunden haben. Mit guter Gesundheit, mit einer zufriedenstellenden Arbeit, mit Glück in der Familie und mit einem Hobby, dass auch mal über eine etwas schwierige Zeit helfen kann.

Ich denke an sie, wenn ich mal wieder das Buch aus dem Schrank hole.






Montag, 4. September 2017

Stundenlohn 1,56 Euro

Ich hatte am Wochenende zum Handwerkermarkt eine Begebenheit, die mich bis zur Stunde sehr beschäftigt. Eine meiner Kursfrauen (sie ist nicht im Internet aktiv, deshalb kann ich ohne Probleme darüber berichten) war auch unter den Besuchern. Wir schwatzten etwas und sie schaute sich meine Sachen an. Sie kennt ja nur dass, was ich in den Kursen als Anschauungsobjekt zeige. Auf meinem Stuhl lag das Top meiner Decke mit den vielen kleinen Hexagons, Seitenlänge 1 cm. Gerne erkläre ich an solchen UFO´s mal interessierten Besuchern eine Nähtechnik.


Sie war sofort verknallt in das Top und hat gefühlte 100 x  gefragt, ob ich es ihr  verkaufen würde. Sie würde es auch selber fertig stellen und wolle es ihrer Tochter zu Weihnachten als Quilt schenken. Sie hat selbst schon Hexagons genäht, aber nicht in dieser "Größe". Sie weiß also, welche Arbeitsschritte nötig sind. Die Frage nach dem Preis konnte (und wollte) ich nicht  beantworten. Zumal ich nie davon ausgegangen bin, dieses Mammutwerk zu verkaufen. Ich habe ihr die Anzahl der Teile genannt, die verarbeitet wurden - sie lies sich aber nicht davon abbringen, sie will es haben!! Heute, am Montag trafen wir uns das erste Mal nach der Kurs- Sommerpause wieder und da wollte sie, dass ich ihr das Top mitbringe und ihr den Preis nenne. Nun bin ich ja nicht abgeneigt, meine Sachen zu verkaufen. Handwerk hat seinen Preis und was nichts kostet, taugt nichts! Und außerdem möchte man ja nicht die Preise derer, die von solcher Näherei leben müssen, kaputtmachen, nur weil man bei der Herstellung solcher Handarbeiten Freude hat.
Nun habe ich mal versucht, eine Kalkulation zu machen. Ich habe die Kalkulation aber von hinten begonnen. (Nennt man das Rückwärtskalkulation???)

Nehmen wir mal an, ich würde ihr einen (
fiktiven) Preis von 500 Euro nennen. (Ein wahrlich stolzer Preis für eine Decke zum Zudecken! Wo es doch in Filialen dänischer und schwedischer Handelsketten Quilts für 10 % davon zu haben sind.)

Ein Test hat ergeben, dass ich für ein Hexagon mit

  • Schneiden der Papierschablone
  • Schneiden des Stoffes
  • Heften und mit einem anderen Teil zusammen nähen
ca. 2,5 Minuten brauche. (Anmerkung: Ich bin eine recht schnelle Näherin.)

Das Top besteht aus 7680 Einzelteilen. Das heißt, die Nähzeit beträgt 19200 Minuten = 320 Stunden. 500 Euro geteilt durch 320 Stunden ergäben einen Stundenlohn von 1,56 Euro.

Noch nicht berechnet hätte ich bei der Arbeitszeit die Planung, den Materialverbrauch von Schablonenpapier, Heft- und Nähgarn und den Stoff.
Die ersten drei Posten sind aus meiner Sicht nicht wirklich berechenbar. 
Den Stoffverbrauch bei einem Quilt, welcher in größeren Teilen zusammengesetzt wird, kann man tatsächlich ermitteln. Hier geht das jedoch nicht. Da bin ich auf die Idee gekommen, das Top mal auf die Waage zu legen.

Das Top wiegt 1118 Gramm. Gehe ich vom Durchschnittsgewicht  bei Patchworkstoff aus sind ca. 9 Meter Stoff verarbeitet. Bei einem Preis von rund 12 Euro/m wären das  etwa 100 Euro.
Die müsste ich ja auch noch auf den fiktiven Preis von 500 € aufschlagen. 

Ich werde ihr mal diese Kalkulation aufschreiben und übergeben. Mal sehen, was sie sagt.

Und was sagt ihr?