Dienstag, 27. Februar 2018

Was macht ihr aus eurem Weihnachtsbaum???

Vielleicht erzähle ich euch jetzt nichts absolut Neues, aber ich erzähle es euch trotzdem. Wer es nicht wissen möchte, kann ja abschalten.

Also noch einmal die Frage. Was macht ihr aus eurem Weihnachtsbaum?
  • klein schneiden und ab in die Mülltonne
  • zur Sammelstelle der Feuerwehr bringen für das Osterfeuer, 
  • klein machen und für die Feuerschale im Garten aufbewahren
  • oder Quirle (nicht Quilts) für die Küche daraus schnitzen?

Letzteres machen wir, fast jedes Jahr. Es soll sogar Leute geben, die sich ihren Weihnachtsbaum nach der Machbarkeit eines Quirls aussuchen, nicht nach absoluter Schönheit.
Es sind aber nur Fichten geeignet, sagt mein Gatte. Schon vom Haushalt meiner Oma und meiner Mutter kenne ich, dass wir immer Quirle in großer Anzahl, in unterschiedlichen Längen und Stärken hatten. Als Kind habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht.
Der größte Quirl wurde zur Herstellung der echten Thüringer Klöße benutzt. Kennt ihr die? Man behauptet ja, wenn sie nicht mit einem solchen Quirl gerührt werden, schmecken sie nicht so gut.
Unser Vater war ja in der Familie der Mensch für diese Dinge und hat sich (unnötigerweise) stundenlang mit so einem Quirl beschäftigen können. Heute würde ich denken, es war für ihn Meditation, denn er vergaß dabei manchmal alles um sich herum.


Die passende Stelle am Stamm suchen              alles unnötige abschneiden und    evtl. Äste umbiegen und fixieren.

Erst wird die richtige Stelle am Stamm ausgesucht, die geeignet ist. Der Stamm wird gleich unterhalb der Äste abgesägt. In die andere Richtung bleibt das Stück Stamm länger, das ist der spätere Stiel. Dann wird die Rinde entfernt und alles mit dem Messer geglättet. Mein Vater nahm dann noch feines Sandpapier und putzte alles blank. Manchmal bog er die Seitenäste am Stamm zusammen und steckte sie in einen Topf mit kochendem Wasser. Nach dem Abkühlen blieben sie so gebogen. Die Länge der kleinen Seitenäste bestimmte immer die Hausfrau, das war das letzte des Herstellungsprozesses. Schließlich wusste nur die Hausfrau, für welchen Zweck und vorallem für welches Gefäß sie den Quirl verwenden wollte.  In der Speisekammer im Elternhaus gab es an der Wand ein Brett mit Löchern, da steckten die Quirle drin, geordnet nach Größe und Stärke, in Reih und Glied.

Mit den ganz großen wurde sogar im Waschkessel die Wäsche bearbeitet.

Das sind meine Quirle die ich aktuell in der Küche benutze.
 Ich mag diese Helfer in der Küche sehr.

Wenn es möglich ist, macht mein Mann auch winzig kleine. Die brauche ich, wenn ich meinen selbstgemachten Bärlauchessig verschenke. Abgefüllt wird er in schöne Flaschen mit einem selbstgemachtem Etikett. Mit einer Schleife wird der Quirl daran befestigt.
Eine quirlige Idee, oder?


 
(Und soll ich euch was sagen, ich stecke meine Quirle sogar in die Spülmaschine.)

8 Kommentare:

  1. Wahrhaftig eine quirlige Idee, ich bin begeistert! Als ich so am Anfang am lesen war, dachte ich auch: hee, kochendes Wasser kann helfen. Klar, daß der Geschmack besser ist ;-), schließlich geht wohl ein bißchen Koniferenaroma in den Teig über. Und wenn nicht, alleine der Gedanke daran ist schon schmackhaft.

    Leckerliebgruß,
    Tiger
    🐯

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  2. Wie cool! Das kannte ich noch nicht und es ist seit langem die allerbeste Recycling-Idee, die ich entdeckt habe.
    DANKE für die tolle Beschreibung.
    Liebe Grüße von Beate

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  3. Schön das es noch mehr Menschen gibt, die das machen. Schon als Kind habe ich immer bewundert, wie mein Vater und Großvater das gemacht habe und wie stolz war ich, als ich das erste Mal die Christbaumspitze köpfen und einen Quirl binden durfte (mit dem ich bis heute im Haushalt werkle) ... ich finde das ist eine wunderbare Tradition und eine tolle Idee die kleinen zum Dressing zu verschenken! LG Ingrid

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  4. Das ist ja´n Ding. Ich habe sowas mal auf einem Mittelaltermarkt gesehen, dort nutzten sie die Dinger als Aufhängehaken.

    Nana

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  5. Ohja, mein Vater machte auch Quirle aus den ausgedienten Weihnachtsbäumen... Ich würde das auch gern machen, es scheitert aber an der Fichte...die ist mir zu pieksig in der Wohnung ;o)
    Danke für's Zeigen, liebe Grüße, Katrin

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  6. Ich bin fasziniert! Habe ich noch nie gesehen... Wir schneiden den Baum direkt vor Ort in handliche Stücke, schmeißen diese in eine grooooße Kiste, stellen das Ganze eine Weile auf die Terrasse und nun nehmen wir das zum Feuermachen im Schwedenofen. Auch eine sehr erfreuliche Angelegenheit....
    LG
    Valomea

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  7. Hallo Regina,
    mein Vater hat auch immer solche Quirle aus den Weihnachtsbäumen gemacht, vorzugsweise für die Thüringer Klöße - sehr schön, dass Dein Mann so etwas noch kann.
    LG Martina

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  8. Liebe Regina,
    so etwas habe ich noch nie gehört oder gelsen, aber die Quirls sehen genial aus und ich überlege gerade, ob wir dieses Jahr nicht auch einmal eine Fichte kaufen sollten...
    Wir entsorgen unseren Weihnachtsbaum immer ganz klassisch: Fenster auf, Baum raus und dann bringen die Jungs ihn zur Sammelstelle. ;-) Das hat bei uns schon so etwas wie Tradition.
    Liebe Grüße Viola

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